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aller guten Dinge sind drei (W3)
Die ollen Germanen - und vielleicht auch andere - hielten - mangels Kommunikationsmitteln, die uns heute zur Verfügung stehen - dreimal im Jahr ihre Versammlungen ab, bei denen der König auch Recht sprach. An diesen Versammlungen mußten alle mit Waffen erscheinen. Diese Versammlungen hießen "Thing". Neben diesen rechten und guten "Thingen" oder "Things" (?) gab es mit Verbesserung der Verkehrsverhältnisse noch Wochengerichte. Aber gute Dinge gab es nach wie vor nur drei.
Das engl. "thing" = dt. "Sache" lässt den Zusammenhang noch klar erkennen.
Wer an seiner Tür einen Steckbrief fand wurde zum Ding geladen. Kam er nicht freiwillig, wurde er "dingfest" gemacht. (Das Gegenwort "dingflötig" = "dingflüchtig" ist aus unserem Sprachschatz verschwunden.) Beim "Ding", meist unter einem alten Baum, dem "Stammbaum", durfte nur der älteste sitzen. Er war der "Vorsitzende", die anderen waren der "Beistand" und der "Umstand". Oft wurden nicht viele "Umstände" gemacht und der "Stab gebrochen" ("Buchenstäbe", daher "nach dem Buchstaben des Gesetzes"). Der "Hammer des Thors" ("Donnergott") ist ja heute noch bei Richtern, Auktionen usw. in Gebrauch.
Und das heutige "Ding" geht also zurück auf "das, was auf dem Thing verhandelt wird", "Gerichtssache". Mit der Zeit wurde der Ausdruck banalisiert und alles wurde zum "Ding". Das Gleiche widerfuhr auch dem frz. "chose" = "Sache" von lat. "causa" = dt. "Gerichtssache" das eben einer Verallgemeinerung der Bedeutung zu "Sache", "Angelegenheit", "Gegenstand" unterlag.
In den Ausdrücken: "das ist ja ein Ding", der oftmals nicht "dinglich" gemeint ist, scheint noch die ursprüngliche Bedeutung durch.
(E?)(L?) http://www.abendblatt.de/daten/2002/06/25/39630.html
(E?)(L?) http://www.geo.de/GEOlino/mensch/redewendungen/deutsch
(E3)(L1) https://www.redensarten-index.de/register/d.php
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=aller guten Dinge sind drei
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "aller guten Dinge sind drei" taucht in der Literatur um das Jahr 1830 auf.
Erstellt: 2011-11