Etymologie, Etimología, Étymologie, Etimologia, Etymology, (griech.) etymología, (lat.) etymologia, (esper.) etimologio
AT Österreich, Austria, Autriche, Austria, Austria, (esper.) Austrujo
Neologismus, Neologismo, Néologisme, Neologismo, Neologism, (esper.) neologismoj

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D

Designermineralwasser (W3)

(E1)(L1) http://www.unet.univie.ac.at/~a9902976/Sommer00/fwnetz.htm


(E?)(L?) http://web.archive.org/web/20050404064959/http://www.unet.univie.ac.at/~a9902976/Sommer00/fwnetz.htm

Hierzu gibt es kaum Arbeiten, weswegen das Kapitel relativ kurz gehalten wird. Zuerst ein Auszug aus einer Arbeit zu Neologismen von Magdalene Matussek; ein Beispiel, in welcher Funktion Fremdwörter als Neologismen verwendet werden. Das Beispiel wurde einem Magazin der Süddeutschen Zeitung im Jahr 1990 entnommen: "Das Design des Seins" lautet die Überschrift; die (für die VO) wichtige Phrase: "Designermineralwasser schlürfen". Das Grundlexem (Mineralwasser) wird determiniert durch ein Prälexem (Design), das streng genommen nicht passt. Mineralwasser kann nicht gestylt werden, es gibt daher kein Designermineralwasser. Ziel der auffallenden Wortneubildung ist es, einen bestimmten Lebensstil einer gesellschaftlichen Gruppe auszudrücken. Der Neologismus wird gleichsam durch den Kontext bestimmt und wäre alleine nicht sinnvoll. Der Text nun lästert in ironischer und satirischer Weise gegen den Lifestyle. In solchen Situationen eignen sich Neologismen besonders gut. Ebenfalls diese Art der Verwendung von Wortneubildungen behandelt Hermann Hunger??? in einer Arbeit zur Wortneubildung bei Nestroy. Auch hier dienen Neologismen einem stilistischen, witzigen, satirischen Effekt.


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Neologismus (W3)

(E3)(L1) http://de.wikipedia.org/wiki/Neologismus


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Uni Wien
Sprachpurismus
17.Jahrhundert

(E?)(L?) http://www.unet.univie.ac.at/~a9902976/Sommer00/fwnetz.htm


(E?)(L?) http://web.archive.org/web/20050404064959/http://www.unet.univie.ac.at/~a9902976/Sommer00/fwnetz.htm

Das Ziel, das sich sämtliche Sprachvereine u. a. setzen, ist die Kultivierung der dt. Sprache. Die zu Grunde liegende Überzeugung ist, dass auch das Deutsche als Literatur- und Nationalsprache seine Geltung hat. Der Sprachpurismus richtet sich daher nicht nur gegen Fremdwörter, sondern gegen sämtliche anstößige, veraltete und regionale Formen. Betrachtet wird neben dem Wortschatz auch die Grammatik, die Schreibung von Wörtern, die Aussprache usf. Frühe Formen des Sprachpurismus sind nicht unbedingt nationalistisch orientiert. Im Zentrum steht der Kulturpatriotismus, der aber zuerst mit einem antikaiserlichen Aspekt verbunden ist; z. B. wegen der Ablehnung des Lateins.

Grundsätzlich wird die Grundrichtigkeit der dt. Sprache angenommen und die Fähigkeit des Deutschen zur Haupt- und Heldensprache. Schottelius meint, eine Änderung der Sprache evoziere zwangsweise eine Änderung der Sitten. Er verkehrt somit das tatsächliche Kausalitätsverhältnis (das Herder richtig erkannt hat, s. o.) ins Gegenteil. Die dt. Sprache jedenfalls soll nützlich sein für Konversation und Politik und wird wegen ihrem Wortreichtum den drei heiligen Sprachen (Hebräisch, Griechisch, Latein) als gleichwertig angesetzt. Der große Wortschatz resultiert aus den eben zu dieser Zeit entdeckten Wortbildungsmöglichkeiten.

Es kommt zu Versuchen, das hohe Alter der dt. Sprache zu belegen; z.B. von Gueintz (Aussprache mit w) in seiner Sprachlehre von 1641: Das Deutsche stamme direkt aus dem Hebräischen und sei nach der babylonischen Sprachverwirrung von Tuiscon, dem ersten dt. König, und dessen Sohn Mannus nach Deutschland gebracht worden. Gueintz bezieht sich dabei auf eine These des bayerischen Hofhistoriographen Johannes Aventinus (eigentl. Turmair) von ca. 1520. Dieser wiederum scheint die germ. Entstehungssage, wie sie Tacitus in seiner Germania beschreibt, zu ernst genommen zu haben. Tacitus nimmt die Germanen als Ureinwohner an und impliziert somit ein "reines Germanentum". (Der Name "Germanien" bedeutet "trostlos".) Tuisto ist der Gott, der quasi aus sich den Sohn Mannus, den Stammesvater aller Germanen, gebirt. Mannus hat selbst wieder drei Söhne, aus denen die Stämme Ingaevones, Istaevones und Herminones hervorgehen. Dem Entstehungsmythos liegt ein archetypisches Schema zu Grunde, wonach ein Gott aus sich einen Sohn gebirt, der Gott also ein Zwitter ist. Vgl. Tuisto und die etymologisch verwandten Wörter "Zwitter", "Zwist", "zwei".

Justus Goerg Schottel(ius) war einer der bedeutendsten Vertreter der puristischen Strömungen des 17. Jh. U. a. vertritt er seine Ansichten in dem Werk Ausführliche Arbeit von der teutschen HaubtSprache (1663). Das Deutsche wird (durch den Ausbau der Ideen Tacitus') als eine Art reine Ursprache betrachtet. Ein weiterer Bezugspunkt neben der Germania ist Karl der Große, der eine dt. Grammatik in Auftrag gegeben hatte. Alle diese Überlegungen sind natürlich in Hinblick auf die Sprache der Meister der Dichtkunst und der Gelehrten entstanden. Vom allgemeinen Sprachgebrauch sind sie denkbar weit entfernt. Außerdem ist zu beachten, dass Schottel nicht nur Fremdwörter aus dem Deutschen verbannt sehen will, sondern generell Beliebigkeiten, Unregelmäßigkeiten und Undeutlichkeiten der Sprache ablehnt. Der Grund, dass der dt. Sprache plötzlich die Fähigkeit zugestanden wird, als vollwertige Sprache auch Gelehrten und den oberen Gesellschaftsschichten zu dienen, ist die Entdeckung der Wortbildungsmöglichkeiten des Deutschen. Der Vorwurf an die dt. Sprache (beispielsweise zur Zeit des Humanismus), sie könne die vielen feinen Bedeutungsnuancen etwa des Lateinischen nicht wiedergeben, verliert seine Relevanz. Mit dem Deutschen ist man nun im Stande, nach Belieben und nach Notwendigkeit Wörter zu erzeugen.

Im 17. Jh. entstehen zahlreiche Sprachgesellschaften, die sich der Pflege der dt. Sprache widmen. Die bedeutendste ist die "Fruchtbringende Gesellschaft" (1617-1680; auch "Palmenorden"), gegründet in Weimar von Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen nach dem Vorbild der italienischen "Accadèmia della Crusca". Mitglieder sind u. a. Schottel, Martin Opitz, Georg Philipp Harsdörffer, Friedrich von Logau, Andreas Gryphius und Philipp von Zesen (s. u.). Weitere Sprachgesellschaften des 17. Jh. sind: die "Teutschgesinnte Gesellschaft" (1643-1708; gegründet von Zesen; Harsdörffer, Moscherosch), der "Pegnesische Blumenorden" (auch "Pegnitzschäfer" u. a.; gegründet 1644 von Harsdörffer und Klaj; Katharina Regina von Greiffenberg; besteht angeblich noch), der "Elbschwanenorden" (gegründet 1658 von Johann Rist als Konkurrenz zur Teutschgesinnten Gesellschaft), die "Aufrichtige Tannengesellschaft" (gegründet 1633 in Straßburg; Weckherlin). Die Mitglieder der Sprachgesellschaften stammen meist aus der Schicht des Bildungsbürgertums, viele werden im Verlauf ihres Lebens geadelt. Es finden sich keine Geistlichen in den Sprachgesellschaften, womit konfessionelle Streitigkeiten ausgeklammert wurden. Die Mitglieder wurden mit sprechenden Vereinsnamen (der Suchende, der Nährende, der Schmackhafte u. v. a.) versehen. Vorbilder der Sprachgesellschaften waren ähnliche Vereine in den Niederlanden und in Italien. Die Sprachgesellschaften verpflichteten sich der Förderung der dt. Sprache (z. B. des Obersächsischen) und damit auch der dt. Tugenden. Die Leistungen der Sprachgesellschaften fallen aber weniger in den spezifisch sprachwissenschaftlichen Bereich.

Philipp von Zesen ist (ein Vielschreiber und) einer der extremsten Fremdwortpuristen dieser Zeit. Einige Bsp. seiner Vorschläge zur Eindeutschung von Fremdwörtern: es zeigt sich bereits: die Fremdwörter sind im Lauf der Zeit nicht ersetzt worden, sondern das dt. Pendant erlaubte eine zusätzliche semantische Differenzierung. Die Fremdwörter haben sich oft im Bereich der Verwaltung durchgesetzt. Die Liste wird fortgesetzt: weitere Bsp. (nur noch der Eindeutschungsvorschlag) . Neben diesen erfolgreichen Eindeutschungsversuchen stehen nicht geglückte: Gründe für das Misslingen dieser Versuche: s. u. (pejorativer Charakter des Ersatzwortes, Versuch, ein bereits ins Deutsche eingegliedertes Wort zu ersetzen). Zesen erregt mit seinen Ambitionen Aufsehen, evoziert aber auch Ermahnungen (z. B. von Ludwig von Anhalt-Köthen) und Spott (Rist).

Historisch betrachtet liegt der Verdienst der Bestrebungen des 17. Jh. im Erwecken des sprachkritischen Bewusstseins und in der Entdeckung der Wortbildungsmöglichkeiten.

Der Aufklärung wird kein eigenes Kapitel gewidmet. Erwähnt werden lediglich Leibnitz, der sich zum Thema dt. Sprache in der Ermahnung an die Deutschen (1682/83) und anderen Werken äußert, und Friedrich I., der um 1700 eine (deutsche) Sozietät der Wissenschaften gründen will, jedoch scheitert.

Sprachpurismus heute - Gegenwart und Zukunft Welche heutigen Fremdwörter können durch vorgeschlagene dt. Wörter ersetzt werden und welche Vorschläge zur Ersetzung werden wohl eher fehlschlagen. Als Parole formuliert beschäftigt sich dieser Abschnitt der Vorlesung mit der Situation im Jahr 2010. Es bietet sich dabei an, auf die verschiedenen Vorschläge die Kategorisierung Daniels' anzuwenden. Wenn sie zutrifft, wird die vorgeschlagene Entsprechung wohl eher nicht wirksam werden.

1. Einige Beispiele aus Vorschlägen der Zs. Muttersprache

Bei den meisten Eindeutschungsversuchen werden mehrere Vorschläge angegeben. Die Eindeutschungen werden sich daher wohl nicht (vgl. Zesen) halten können. Außerdem haftet - vorsichtig formuliert - manchen Eindeutschungen ein wohl nicht beabsichtigtes humoristisches Konnotat an. Sie können nur beschränkt ernstgenommen werden.




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