Etymologie, Etimología, Étymologie, Etimologia, Etymology, (griech.) etymología, (lat.) etymologia, (esper.) etimologio
DE Deutschland, Alemania, Allemagne, Germania, Germany, (esper.) Germanujo
Pleonasmus, Pleonasmo, Pléonasme, Pleonasmo, Pleonasm, (esper.) pleonasmoj

A

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Kichererbse (W3)

Die dt. "Kichererbse" ist doppelgemoppelt. das mhdt. "kicher", ahdt. "kichera" geht zurück auf lat. "cicer" = dt. "Erbse". Damit wird die dt. "Kichererbse" zur dt. "Erbseerbse".

Um korrekt zu bleiben handelt es sich bei der lat. "cicer", bot. "Cicer arietinum" nicht um unsere heutige dt. "Erbse" (sie ist auch nicht botanisch verwandt mit der Erbse - obwohl es beide Hülsenfrüchte sind), sondern um eine "im Mittelmeergebiet und im Orient angebaute Pflanze (Schmetterlingsblütler, Teil der Familie der Hülsenfrüchte) mit gefiederten Blättern, weißen bis violetten Blüten und Früchten, deren Samen wie Erbsen als Gemüse gegessen werden.

Bleibt noch zu klären, woher unsere dt. "Erbse" kommt. Die Hülsenfrucht hieß mhdt. "areweiz", "arwiz", "erbeiz", ahdt. "araweiz", "arawiz", niederl. "erwt", schwed. "ärt" und ist verwandt mit lat. "ervum" = dt. "Wicke" und weiter griech. "órobos", "erébinthos" = dt. "Kichererbse" (Ja wie denn nun?). Die weitere Herkunft ist ungewiss, daher vermutet man ein vorindogermanisches Wort das eventuell aus dem östlichen Mittelmeerraum übernommen wurde.

Unter "Kichererbse" kann man auch eine Person verstehen, die "ständig und viel lacht". Diese metaphorische Bezeichnung dürfte in Ahnlehnung an die besagte Hülsenfrucht entstanden sein. Das Verb "kichern" (16. Jh.) findet man als ahdt. "kichazzen", "kachazzen", griech. "kacházein" = dt. "laut lachen" und altind. "kákhati" = dt. "lacht".

(E?)(L?) https://www.apotheken-umschau.de/Kichererbsen

Kichererbsen: Eiweißreiche Alleskönner

Mit Kichererbsen sind viele leckere Gerichte möglich. Sie enthalten jede Menge Ballaststoffe und Eiweiß. Vorsicht: Im Rohzustand sind sie giftig
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Herkunft und Botanik

Die Kichererbse ist eine sehr alte Kulturpflanze: Schon vor 8.000 bis 10.0000 Jahren bauten sie Menschen im vorderen Orient an. Noch immer gibt es in der Türkei die Urform der Kichererbse. Von dort verbreitete sie sich über Europa, nach Deutschland kam sie etwa im 1. Jahrhundert nach Christus. Im Mittelalter war die Kichererbse in Deutschland als Nahrungsmittel und Heilpflanze bekannt.

Die "Kichererbse" ("Cicer arietinum") gehört, wie Bohnen, Erbsen, Linsen und Sojabohnen, zur Familie der "Schmetterlingsblütler" ("Fabaceae"). Sie ist auch unter den Namen "echte Kicher", "Venuskicher" oder "Felderbse" bekannt. Jede der etwa drei Zentimeter langen Hülsen enthält in der Regel zwei Samen, die gelb, braun oder schwarz sein können.

Die Kichererbse ist eine krautige Pflanze, die bis zu einem Meter Höhe erreichen kann. Die etwa ein Zentimeter großen Blüten sind purpurrot, violett, lila oder weiß, die Blätter sind gefiedert. Auch hierzulande kann die Kichererbse angebaut werden, sie gedeiht allerdings in trockenem und wärmerem Klima besser.
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(E?)(L?) https://www.chefkoch.de/video/artikel/9075/Chefkoch/schnelles-spinat-kichererbsen-gericht.html

Schnelles Spinat-Kichererbsen-Gericht


(E?)(L?) https://www.essen-und-trinken.de/rezepte/57011-rzpt-kichererbsenbuletten

Kichererbsenbuletten


(E?)(L?) https://www.essen-und-trinken.de/rezepte/60457-rzpt-kichererbseneintopf

Kichererbseneintopf


(E?)(L?) https://www.essen-und-trinken.de/rezepte/58521-rzpt-kichererbsen-fenchel-salat

Kichererbsen-Fenchel-Salat


(E?)(L?) https://www.essen-und-trinken.de/rezepte/61073-rzpt-kichererbsen-moehren-suppe

Kichererbsen-Möhren-Suppe


(E?)(L?) https://www.essen-und-trinken.de/rezepte/61346-rzpt-skrei-auf-kichererbsenspinat

Skrei auf Kichererbsenspinat


(E?)(L?) https://www.essen-und-trinken.de/rezepte/61620-rzpt-suesskartoffel-mit-kichererbsen-curry

Süßkartoffel mit Kichererbsen-Curry


(E?)(L?) https://www.kuechengoetter.de/warenkunde/kichererbsen

Kichererbsen

In vielen Regionen Asiens und Afrikas sind sie Grundnahrungsmittel; gekocht, frittiert, geröstet, gebacken, püriert oder gemahlen stecken sie in Küchen-Klassikern.


(E?)(L?) https://www.kuechengoetter.de/zutaten/kichererbsen-332

Kichererbsen-Rezepte: 472 Rezepte

Die Kichererbse macht nicht nur satt sie enthält auch wertvolles Eiweiß und ist sehr bekömmlich. Die raffinierten und leckeren Rezepte mit Kichererbsen lassen Sie ganz auf Ihre Kosten kommen. Probieren Sie den bunten Kichererbsen-Gemüse-Topf, das Orientalisches Kichererbsenmus, das süße Curry mit Kichererbsen oder fluffige Kichererbsenpüree. Diese Kichererbsenrezepte machen Lust auf mehr.


(E?)(L?) https://www.lecker.de/kichererbsen-beliebte-huelsenfrucht-aus-dem-orient-49807.html

Kichererbsen - beliebte Hülsenfrucht aus dem Orient

Kichererbsen bilden die Basis vieler orientalischer Gerichte, aber auch in Deutschland erfreut sich die Hülsenfrucht dank ihrer Vielseitigkeit großer Beliebtheit. Am meisten verbreitet ist die gelb-beige Sorte, die in Größe und Form an eine Haselnuss erinnert.

Kichererbsen - Herkunft

"Kichererbsen" sind trotz ihres Namens nicht näher verwandt mit der "Erbse". Sie gehören zu den Schmetterlingsblütlern innerhalb der Familie der Hülsenfrüchte und stammen aus dem vorderen Orient. Sie wurden zur Zeit der Pharaonen aber auch in Ägypten angebaut. Heute sind sie ein preiswertes und nährstoffreiches Grundnahrungsmittel im mittleren Osten und anderen Teilen der Welt. Hauptanbaugebiete sind Indien, Pakistan, Nordafrika, Spanien und die Türkei.
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(E?)(L?) http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=45593#Kaffeesurrogate

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"Bering'scher Kaffee": Überhaupt liefern die Pflanzensamen ein starkes Sortiment von Kaffeesurrogaten, von denen manche vielleicht namenlos auch in die käuflichen Gesundheitskaffees eingehen mögen. Hierzu sind namentlich "Lupinen" ("Bering'scher Kaffee") zu rechnen. Ferner sind anzuführen "Eicheln", "Nüsse", "Roggen", "Gerste", "Kichererbsen", die Samen von "Spargel", der gelben "Wasserlilie", dem "Besenginster", dem "Johannisbrot" etc.
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(E?)(L?) https://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=103470#Cicer

"Cicer" Tourn. ("Kichererbse", "Kicherling", "Kaffeeerbse"), Gattung aus der Familie der "Papilionaceen", ein- oder mehrjährige, oft drüsig behaarte Kräuter mit unpaarig oder paarig gefiederten Blättern, gezahnten oder eingeschnittenen Fiedern, einzeln oder in armblütigen Trauben stehenden, weißen, blauen oder violetten Blüten und eiförmiger oder oblonger, aufgeblasener, ein- oder vielsamiger Hülse mit kugeligen oder unregelmäßig verkehrt eiförmigen Samen. Sieben Arten im Mittelmeergebiet. "C. arietinum L." ("gemeine Kichererbse", s. Tafel "Nahrungspflanzen III"), eine einjährige Pflanze mit aufrechtem, 20-25 cm hohem, abstehend drüsig behaartem Stengel, unpaarig gefiederten Blättern, tief und scharf gezahnten Blättchen, kleinen, einzeln stehenden, purpurnen Blüten, behaarten Hülsen und rötlichen, einem Widderkopf ähnlichen Samen. Die Kichererbse ist in Südeuropa und im Orient heimisch und wird in Nordafrika bis Ägypten, in Ostindien und China schon seit alten Zeiten vielfach kultiviert; sie verlangt ein warmes, kräftiges Sandland und gedeiht in Gegenden, wo Bohnen, Erbsen, Linsen vertrocknen. Man baut mehrere Varietäten, schwarze (welche bei uns am besten gedeihen), rote (Venuskichern), gelbe und weißgelbe (die besten). Sie kochen sich weicher als Bohnen, ohne breiig zu werden, und sind wohlschmeckender als jene. In Deutschland werden sie hin und wieder als Kaffeesurrogat angebaut; sie eignen sich auch sehr gut zur Mästung des Federviehs; das Kraut wird von Pferden gern gefressen. Die Haare enthalten Oxalsäure.


(E?)(L?) http://www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/kichererbse.html

"Kichererbse": albernes junges Mädchen, das jede Ernsthaftigkeit vermissen läßt und deren einzige Ausdrucksform das "Gibbeln" ist.


(E?)(L?) https://kinder.wdr.de/tv/wissen-macht-ah/bibliothek/kuriosah/sprache/bibliothek-warum-heisst-die-kichererbse-kichererb-100.html

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Die "Kichererbse" gehört zu den Hülsenfrüchten. In den Hülsen, die am Strauch wachsen, befinden sich die Erbsen. Sie sind der Samen des Kichererbsenstrauchs. Diese Pflanze kennt man schon seit fast 10.000 Jahren. Ursprünglich kommt sie aus dem Gebiet des Himalaja. Das ist ein sehr hohes Gebirge in Asien. Später wurden Kichererbsen auch in Arabien und im Mittelmeerraum angepflanzt. Von da aus gelangten sie auch mit Handelsschiffen nach Deutschland.

Aber woher kommt nun der Name?

"Kichern" muss man von "Kichererbsen" bestimmt nicht. Im Gegenteil - der Name hat gar nichts mit dem "Kichern" zu tun. Es gibt eine lustige Geschichte, wie der Name zustande gekommen sein könnte: Wenn man sich eine "Kichererbse" von vorne mal genau anschaut, dann erkennt man einen kleinen Zipfel und darunter eine Kerbe. Mit viel Phantasie sieht das aus, wie ein lachendes Gesicht.

Aber auch die Erklärung stimmt nicht wirklich. Der Grund, warum die "Kichererbse" "Kichererbse" heißt, hat seinen Ursprung in der Sprache. Die hat sich nämlich im Laufe der Jahrhunderte verändert. Dass wir "Kicher-" vor "-Erbse" setzen, liegt an den alten Römern. Ihr Sprache war Latein.

Sie haben vor langer Zeit die Pflanze "cicer" genannt. Ausgesprochen wurde das vielleicht auch "kiker". Daraus hat sich dann im Althochdeutschen das Wort "kihhira" für "Kichererbse" entwickelt. Und das führte dann schließlich dazu, dass wir diese bestimmte Erbsenart als "Kicher"-Erbse bezeichnet haben.
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(E?)(L?) https://wecarelife.generali.at/suche/

Kichererbse


(E?)(L?) http://woerterbuchnetz.de/DWB/

"kichererbse", f. für das einfache "kicher", wie etwa "eichbaum" für "eiche" u. ähnl.; auch "ziesererbse".


(E?)(L?) https://wortschaetze.uni-graz.at/de/wortschaetze/nahrung/belegdatenbank/k/kichererbse/

"Kichererbse": Historische Analyse: Das Verb "kichern" ist bereits seit dem 16. Jahrhundert bezeugt und ahmt den hellen Lachlaut nach. Vergleichbar mit dem althochdeutschen "kichazzen" bzw. "kachazzen" ist "kichern" mit dem griechischen "kacházein" ("laut lachen") und dem altindischen "kákhati" ("lacht") verwandt [vgl. DUHW]. Die Bezeichnung "Kichererbse" für jemanden, der gerne und viel lacht, dürfte in Anlehnung an die Pflanze namens "Kichererbse" entstanden sein, die auf Grund ihrer Form Ähnlichkeit mit einem lachenden Gesicht hat [Bi]. - Entstehungszeit: 1920 ff. [Kü, S. 7702]


(E?)(L?) http://www.kruenitz1.uni-trier.de/cgi-bin/callKruenitz.tcl

Salz (kichererbsensaures), "Kichererbsensäure"; "Acidum ciceris arietini", hinter Salz (Karlsbader), Th. 133, S. 673. Nach Vauquelin ist diese Säure ein Gemisch von Sauerkleesäure, Aepfelsäure und Essigsäure. Man findet sie in den Härchen der Kichererbsen ("Cicer arietinum").


(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Kichererbse
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.

Dt. "Kichererbse" taucht in der Literatur um das Jahr 1800 auf.

(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/


Erstellt: 2020-04

Kohldampf
Kohldampf schieben (W3)

Die Bezeichnung dt. "Kohldampf" ("Kolldampf", 1835) für dt. "Hunger" ("Heißhunger", "Riesenhunger", "Bärenhunger", "Mordshunger") entstammt einer Art Geheimsprache. In der Gaunersprache "Rotwelsch" stehen sowohl rotw. "Kohler" als auch rotw. "Dampf" für dt. "Hunger". Damit gehört es auch zu den Wortdoppelungen, den "weißen Schimmeln", "Tautologien" oder "Pleonasmen".

Das rotw. "Kohler" = dt. "Hunger" geht vermutlich weiter zurück auf zig. "kalo" = dt. "arm", "schwarz", "mittellos" und daher (mangels Geld) auch "hungrig", aus der Sprache der Zigeuner. Eine weitere Beziehung könnte zu griech., lat., ital., ("veraltet) dt. "Kalo" mit der Bedeutung "Schwund", "Gewichtsverlust von Waren oder Material durch Auslaufen, Eintrocknen u. a." bestehen. Dazu findet man weiterhin ital. "calo", zu lat. "calare", "chalare" = dt. "herablassen", "fallen lassen", griech. "chalãn" = dt. "losbinden", "loslassen".

Die erweiterte Wendung dt. "Kohldampf schieben", (Kohldampf haben) = dt. "großen Hunger haben", "sehr hungrig sein", "starken Appetit haben", enthält ein weiteres Wort aus der Gaunersprache. Das Verb "schieben" geht zurück auf rotw. "schefften" = dt. "machen", "tun", rotw. "scheffen" = dt. "sitzen bleiben", "sich befinden". Diese wird weiter auf hebr. "jaschab" = dt. "sitzen bleiben" zurück geführt.

Den Eingang in das Alltagsdeutsch soll "Kohldampf" vor etwa hundert Jahren über den Umweg durch die Kasernen gefunden haben.

(E?)(L?) http://kollokationen.bbaw.de/htm/idioms.html

jmd. hat/schiebt Kohldampf

Nennform: jmd. hat/schiebt Kohldampf (typischer Beleg)

Paraphrase: jmd. hat Hunger

Gebrauchsangaben: umgangssprachlich

nachgewiesener Zeitraum: 1906-2000 (Erstbeleg) (Letztbeleg)


(E?)(L?) http://www.besserwisserseite.de/fragen_7.phtml

Kannst du mir erklären warum "heimlich" von der Wortbedeutung her nicht das Gegenteil von "unheimlich" ist?

Und gleich noch eine Frage zu dem Wort "heimlich": Woher kommt eigentlich das Wort "klammheimlich"? "clam" ist ein lateinischen Wort und heißt übersetzt "heimlich". Also "klammheimlich" = "heimlichheimlich", oder wie?

"Heimlich" kommt von "Heim", also "zum Hause gehörig", "vertraut", "vertraulich". Ähnliches gilt natürlich auch für "geheim". "unheimlich" ist also schon das genaue Gegenteil "unvertraut", nur dummerweise benutzen wir "heimlich" heute nicht mehr mit diesem Wortsinne.

Und "klamheimlich" ist wie du schon korrekt festgestellt hast eine "Verstärkung durch Verdopplung".

Ähnliches gibt's auch bei "Kohldampf", das setzt sich auch aus zwei Wörtern für "Hunger" zusammen "Kohler" und "Dampf" sind rotwelsche Begriffe für Hunger.


(E?)(L?) http://www.besserwisserseite.de/lebensmittel.phtml

Kohldampf

Der Begriff "Kohldampf" leitet sich weder von Gemüse noch von siedendem Wasser ab.

"Kohl" leitet sich wahrscheinlich vom Rotwelschen "Kohler" = "Hunger" ab, was wiederum vom Zigeunerischen "kalo" = "arm" abstammt. "Dampf" stammt ebenfalls aus dem Rotwelschen und bedeutet auch "Hunger".

Wer "Hunger-Hunger" hat, braucht also wirklich dringend eine Mahlzeit.


(E?)(L?) http://www.duden.de/sprachwissen/newsletter/duden-newsletter-vom-02-11-07

"Kohldampf schieben"

Die Fügung ist umgangssprachlich gebräuchlich und bedeutet "Hunger leiden".

Das Wort "Kohldampf" ist eine tautologische Bildung, deren Bestandteile auf die rotwelschen Bezeichnungen "Kohler", "Koler", "Koller" und "Dampf" zurückgehen, die beide "Hunger" bedeuten. Auch der zweite Bestandteil der Fügung, das Verb "schieben", ist der Gaunersprache entnommen und stammt vom rotwelschen Begriff "schefften" (= "machen", "tun") ab.


(E?)(L?) https://www.dw.com/de/nachbarschaft/a-480558

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Der Ausdruck "Kohldampf" stammt ursprünglich aus der Sprache der kleinen Diebe und Gauner, bei denen sowohl das Wort "Kohl" als auch das Wort "Dampf" ein Synonym für "Hunger" waren. Durch die Koppelung dieser beiden Begriffe sollte dann dem besonders großen Appetit Ausdruck verliehen werden. Über den Umweg durch die Kasernen fand der "Kohldampf" vor rund einhundert Jahren Einlass in das Alltagsdeutsch.
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(E?)(L?) https://www.ettinger-phraseologie.de/pages/buchinhalt/b/b.1/b.1.4.php#4

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4. "Kohldampf schieben"
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(E?)(L?) https://www.geo.de/geolino/redewendungen/8780-rtkl-redewendung-kohldampf-schieben

Redewendung: "Kohldampf schieben"
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Es gibt mehrere Ausdrücke, die auf die Gaunersprache zurückgehen: "Wache schieben" kommt also auch vom rotwelschen "scheffen", und auch das Wort "ausbaldowern" für "erkunden" oder "nachforschen" stammt ursprünglich aus dem Rotwelschen.


(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/EDEL-HP/edel.htm

Etymologisches Deutsches Elementarlexikon (EDEL)

"Kohl" (2), nhd., M., (18. Jh.): nhd. "Kohl" (M.) (2), "Unsinn", "Geschwätz"; ne. "rubbish", "nonsense";

Verweise: -;

Hinweis: s. "Kohldampf";

Quellenangaben: Mitte 18. Jh.;

Interferenz: romani Lw.?;

Etymologie: Wort der Gaunersprache, Herkunft ungeklärt, vielleicht von romani "kálo", Adj., "schwarz";

Literaturhinweise:

GB.: seit der mittleren Neuzeit Bezeichnung für "Unsinn"; BM.: ?; F.: "Kohl, Kohls, Kohles, Kohle, Kohlen" + FW; Z.: "Kohl"

"Kohldampf", nhd., M., (19. Jh.): nhd. "Kohldampf", "Hunger"; ne. "hunger" (N.);

Verweise: -;

Hinweis: s. "Kohl" (2);

Quellenangaben: 1835;

Interferenz: rotw. Lw.;

Etymologie: die Herkunft des Vordergliedes ist unklar, vielleicht von romani "kálo", Adj., "schwarz"; rotw. "Dampf", Sb., "Hunger", "Angst"; von nhd. "Dampf" (2);

Literaturhinweise:

GB.: seit der späteren Neuzeit Bezeichnung für ein starkes Hungergefühl; BM.: ?; F.: "Kohldampf, Kohldampfs, Kohldampfes" + FW; Z.: "Kohldampf"


(E?)(L?) https://www.nextz.de/glossen/kohldampf-schieben.htm

Kohldampf schieben
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rotwelsch "Koller" oder "Koll" war die "Wut", "der wütende Hunger", und auch "Dampf" bedeutete "Hunger". "Schieben" haben wir auch in "Wache schieben". Es ist mit dem rotwelschen "schelten", also "sein", "machen", "sitzen", verwandt. Von der Gaunersprache gelangte der Ausdruck in die Soldatensprache und verbreitete sich im Ersten Weltkrieg in der Bevölkerung.


(E?)(L?) https://www.oldphras.net/olui/search/




(E?)(L?) https://www.peterlang.com/abstract/title/53621

Geheimsprachen in Mittel- und Südosteuropa

Edited By Christian Efing and Corinna Leschber

Nicht selten verwenden wir im Alltag Wörter wie "pennen" ("schlafen") oder "Kohldampf" ("Hunger"), ohne zu wissen, dass sie ursprünglich aus sogenannten Geheimsprachen und Sondersprachen stammen. Dabei werden bzw. wurden solche Geheimsprachen fast überall in Europa gesprochen. Dieser Band versammelt Aufsätze vor allem zu Geheimsprachen in Mittel-, Ostmittel- und Südosteuropa und deckt thematisch die ganze Bandbreite der Sondersprachenforschung ab – von theoretischen Fragen wie der Einordnung der Sondersprachen in das Varietätensystem über Sondersprachliches in der Literatur, historische Quellen von Sondersprachen, die lexikographische Erfassung rotwelschen Wortgutes in Dialektwörterbüchern und die empirische Erhebung letzter, heute noch feststellbarer Reste verschiedener Sondersprachen bis hin zu geheimsprachlichen Strukturen im aktuellen Sprachgebrauch von Roma.

Erscheinungsdatum: 16 Aug 2011, ISBN: 9783653004892


(E?)(L?) https://www.redensarten-index.de/

"Kohldampf haben" / "Kohldampf schieben"

umgangssprachlich; Diese Wendung ist ganz aus Elementen des Rotwelschen zusammengesetzt. "Koll" und "Dampf" bedeuten beide "Hunger"; "Schieben" ist eine volksetymologische Veränderung von "scheffen" ("sein", "sich befinden"). Wie viele Ausdrücke aus dem Rotwelsch ist auch diese Wendung zuerst in der Gauner- und Soldatensprache verbreitet gewesen und erst im 19. Jahrhundert in die Umgangssprache eingedrungen. Zu Rotwelsch siehe auch "etwas kommt einem spanisch vor"


(E?)(L?) https://www.sprichwoerter-redewendungen.de/redewendungen/kohldampf-haben/

Kohldampf haben, Kohldampf schieben

Herkunft:

Diese Redewendung kommt aus dem Rotwelschen. Rotwelsch entwickelte sich früher aus mehreren Dialekten unter Gaunern und Landstreichern. Da standen die Worte "Koll", "Koller" und "Dampf" beide für "Hunger", daraus entstand "Kohldampf". Und aus "scheffen", was "sein" oder "machen" heißt, wurde irgendwann "schieben". Erst im 19. Jahrhundert hat sich diese Redensart in der Umgangssprache durchgesetzt. Es gibt noch einige andere Ausdrücke aus dieser Sprache, wie "Wache schieben".


(E?)(L?) https://wortschaetze.uni-graz.at/de/wortschaetze/nahrung/belegdatenbank/k/kohldampf/

Kohldampf, Kohldampf haben

Umschreibung: (großen) Hunger haben [Kü, S. 15198]

Historische Analyse: "Kohldampf" hat nichts mit dampfendem Kohl zu tun [vgl. Gu, S. 135]. Das Wort kommt aus dem Rotwelschen - der „Geheimsprache“ des fahrenden Volkes - und ist eine tautologische Bildung [DURW]. Sowohl das Wort "Kohl" (aus dem rotwelsch "koll" von "Koller" = "starker Hunger") als auch rotwelsch "Dampf" meint "Hunger". "Koller" liegt wahrscheinlich das zigeunersprachliche Wort "kalo" zugrunde, das "schwarz", "arm", "mittellos" und daher auch "hungrig" bezeichnet [Gu, S. 135]. - Entstehungszeit: seit 1835 belegt [Gu, S. 134] - Gebräuchlichkeit: umgangssprachlich [DUW]


(E?)(L?) https://de.wiktionary.org/wiki/Kohldampf_schieben

"Kohldampf schieben"
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(E?)(L?) https://www.wissen.de/wortherkunft/kohldampf

Kohldampf


(E?)(L?) https://www.wissen.de/wortherkunft/kohldampf-schieben

WAHRIG HERKUNFTSWöRTERBUCH

"Kohldampf schieben"
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Das Adjektiv "welsch", das in dem Wort "Kauderwelsch" enthalten ist und auch die Wurzel des Wortes "Wallach" darstellt, bezeichnet im Deutschen ursprünglich "eine unverständliche Sprache sprechende" nichtgermanische Nachbarstämme und wird heute noch (regional begrenzt) abwertend für "romanisch" verwendet.
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(E?)(L?) http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=RhWB&mode=Vernetzung&lemid=RK12206#XRK12212

...
Kohl-dampf -damp u. damf Verbr. aus der Soldatenspr. m.: Hunger; K. han (schieben).
...


(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Kohldampf
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.

Dt. "Kohldampf" taucht in der Literatur um das Jahr 1900 auf.

(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/


Erstellt: 2019-04

L

M

N

O

P

Pleonasmen (W3)

Ein "Pleonasmus" bezeichnet redundante Ausdrücke, wie dt. "weißer Schimmel", "alter Greis", die also aus sinngleichen oder sinnähnlicher Ausdrücken bestehen. Die Bezeichnung wurde von spätlat. "pleonasmos" und diese aus griech. "pleonasmós" = dt. "Überfluss", "Übermaß", übernommen. Das zu Grunde liegende Verb griech. "pleonázein" = dt. "Überfluss haben", "reichlich vorhanden sein", enthält griech. "pléon" = dt. "mehr" und griech. "polýs" = dt. "viel".

Hier habe ich einige Pleonasmen gesammelt. Ich hoffe, sie halten einer genaueren Analyse stand.

"Kaiserschnitt" (lat. "caedere", "caesum" = dt. "schlagen", "hauen", "herausschneiden"), "Billardstock" (zu frz. "bille" = "Pflock", "Stock")), "spitzfindig", "lichterloh", "gemischter Salat" (allerdings erst, nachdem das "Gesalzene" die Konnotation "Gemischtes" angenommen hat), "Zimtzicke" (allerdings auch erst nach Konnotationswandel), "Palisadenpfahl", "Oxalsäure", "Agrarkultur", "Bauerntölpel", "Wassertank", "skeptisch blickender Bischof", "Entgegnung", "Wohlwollen", "kämpfende Hilde", "still stehen", "abgespaltenes Holzscheit", "Schutzschirm", "Manager" ("Handhandler"), "Lustgewinn" ("wunja" = "Wonne"), "Gehst du?" ("gehst" entstanden aus "geh du", noch zu erkennen in bayr. "Gehsd scho ind Schul?" (oder so ähnlich), entsprechend andere Verben), "Weltalter", "Zeitabschnitt", "Tageszeit(ung)" (zu "tidi" = "Zeit", …, "Tag"), "vorprogrammiert", "neu renoviert", "Firmenname", "Rückantwort", "Super-GAU", "die europäischen Nachbarn Deutschlands", "unerfüllte Wahlversprechen", "machthungrige Politiker", "Theorie" ("Schausehen"), "Organisationsform", "akustische Gitarre", "eine andere Alternative", "deutsches Volk", "Drehwurm", "eloquenter Sprecher", "Fußfessel", "goldenes Jubiläum" (50ster 50jähriger Jahrestag), "Lindwurm", "mechanische Schreibmaschine", "kleiner Zwerg", "großer Riese", "runder Kreis", "grünes Gras", "schwarzer Schornsteinfeger", "es könnte möglich sein", "es soll angeblich ...", "Einzelindividuen", "Zukunftsprognosen", "warme Thermalquelle", "Fußpedalen", "Seifenstück" (vor dem Aufkommen der Flüssigseife), "verkehrt" ("umumgewendet"), "Folge leisten", "Braunbär", "Reißwolf", "einsam", "Ritzgriffel", "adlige Herkunft", "Kohldampf", pfälz. "Kummergürkche" ("Gummergürkche", "Gurkengürkchen"), "Rentier" (schwed. "Ren" = dt. "Rentier"), "Gegenwert", "peace force", engl. "preposterous", "Osttimor" (aus port. "Timor-Leste" und mal. "timur" = "Osten", (die Spanier hatten den östlichen Teil der östlich (von Java und Sumatra) gelegenen Insel besetzt), Germanismus russ. "butterbrot s maslom" (= "Butterbrot mit Butter"), "Marshal" (fränk. "*marhskalk" aus "mare", "Mähre" und ahd. "scelo" = "stallion" = "(Zucht-)Hengst"), "Friaul Julisch Venetien" ("Friaul" aus "Forum Julii"), "La vierge de Notre-Dame-de-Gray" ("Notre-Dame" enthält die Konnotation "Jungfrau Maria"), "mutterseelenallein" (von frz. "moi tout seul"), "Jahreskreis" (ahd. "jar" = "Lauf (um die Sonne)"), engl. "career coach" (wofür ist dieser Kutscher sonst da?), "Heißbäder" ("Bad" soll ursprünglich die Konnotation "heiß" gehabt haben), "Trennschere", "lauwarm" ("warmwarm"), "tragbar" (Suffix "-bar" von ahd. "beran" = "tragen").

Den Franzosen reicht der Pleonasmus frz. "aujourd'hui" = dt. "am Tag von diesem Tag" (dt. "heute", lat. "hoc die" = dt. "(an) diesem Tag") noch nicht. Deshalb hört man sie auch sagen frz. "au jour d'aujourd'hui" = dt. "am Tag vom Tag von diesem Tag". Vielleicht könnte man dies als "weißer Albino-Schimmel" bezeichnen.

Das Gegenteil dürfte das Oxymoron sein. Als Beispiele: "schwarzer Schimmel" ("Oxymoron", "scharfsinnige Dummheit"), wie "(veröffentlichte) Anekdote(nsammlung)" (griech. "anékdota" = "Unveröffentlichtes"), "Plastikglas", "vegetarische Frikadelle", "bittere Süße", "Eile mit Weile", "alter Knabe", "schwarze Milch" (in Paul Celan's Todesfuge, die sich auf das Warten auf den Tod im KZ bezieht), "süßsauer", "alte Jungfer", "True Lies" (Filmtitel), "Microsoft Works" (;-)), "zweisam" (wörtlich "zweieins", ahdt. "samo" = dt. derselbe, ahdt. "sama" = dt. "ebenso").


(E?)(L?) http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,373614,00.html

Zweifach doppelt gemoppelt

Ein "alter Greis" im "dichten Gedränge", eine "runde Kugel" in "bunten Farben" - so etwas hört man immer wieder. Streng genommen sind solche Wortpaare und Zusammensetzungen jedoch unsinnig - doppelt gemoppelt nämlich. In unserem "Wortvokabular" wimmelt es von Pleonasmen.
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(E?)(L?) http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,378129,00.html

Guckst du fernsehen?

Ein Pleonasmus ist zum Beispiel, wenn man beispielsweise sagt: Das wäre eine "potenzielle Möglichkeit". Oder wenn man von "falschen Fehlern" spricht. Lesen Sie hier, was "Zwiebelfisch"-Lesern zum Thema doppelt gemoppelt in den Sinn kommt.
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(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Pleonasmus
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.

Dt. "Pleonasmus" taucht in der Literatur um das Jahr 1780 auf.

(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/


Erstellt: 2018-12

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